In diesem Jahr war wieder einmal der MRC mit der Ausrichtung der Trogfahrt an der Reihe. Also trafen wir uns am 13.09.2014 – fast alle pünktlich – um 7.30 Uhr im Bootshaus. Wir, das waren Ruderkameraden aus Schönebeck, Köln und von den Magdeburger Rudervereinen RCM, Alt Werder, Uni und MRC. Da augenscheinlich die Wassermassen der nächsten Jahre im Juni letzten Jahres die Elbe runterkamen, hatten wir immer noch zu wenig Wasser am Steg um von dort abzulegen. So bekam also mal wieder das Wort Wanderrudern eine ganz andere Bedeutung und wir machten uns gemeinschaftlich mit unseren Booten auf dem Landweg zum „Schweizer Haus“ , wo wir dann einlegen konnten.
Erstes Etappenziel war die Schleuse Niegripp. Nachdem sich die Ruderer der Uni von ihrem Steg aus zu uns gesellten ging es munter bei bedecktem Himmel und leichtem Nieselregen stromab. Gegen 11.00 Uhr erreichten wir die Schleuse Niegripp, die wir nach einer kurzen Wartezeit und langsam aufreißendem Himmel recht schnell passieren konnten. Als besonderes Highlight sei an dieser Stelle noch erwähnt, das das Öffnen und Schließen der beiden Schleusentore gleichzeitig geschah. Soll bedeuten: Schleusungshöhe 0m.
Die 500m bis zur Doppelsparschleuse Hohenwarthe gingen wie von selbst und da wir noch auf den „Klabautermann“ (Fahrgastschiff aus Aken) warten mussten um die nächste Schleusung zu vollziehen, nutzten einige die Zeit für einen ersten Landgang. Die sich dann anschließende Schleusung erwies sich als das allseits erwartete Abendteuer. Einmal mit einem Ruderboot in die 190m lange 12,5m breite und 18m hohe Schleusenkammer eingefahren kommt man sich recht verlassen vor und könnte auch den Film „Vertical Limits“ Teil 2 drehen. Wir sind uns sicher, der Schleusenmeister hat alles gegeben um seine 3 Pumpen mit einer Leistung von je 3,5m3 /s im Zaum zu halten, seiner Anweisung uns an den beweglichen Pollern festzumachen kamen wir auch nach. Dumm nur, das sich unter dem beweglichen Poller des Schönebecker Bootes einer der vielen Wassereinlässe befunden haben muss. Nach genügend Wasserübernahme entschloss man sich in diesem Boot die Spundwand zu verlassen und nach einigem Hin und Hergetreibe an anderer Stelle wieder fest zu machen ,bereits geleerte Getränkebehälter dienten nun als Schöpfvorrichtung. 2 weitere Boote konnten ebenfalls die Erfahrung machen, wie es ist in einer Schleuse von einer Schleusenwand zur anderen zu dümpeln, dies allerdings ohne Wasserübernahme. Wir sind uns sicher, die Mitreisenden des Klabautermanns hatten zu Hause viel zu berichten.
Weiter ging es in Richtung Trogbrücke. Das Wetter wurde immer besser und nachdem das Schönebecker Boot die Entsorgung des Schleusenwassers von Land aus abgeschlossen hatte machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp vor der Überfahrt um die natürlichen Bedürfnisse (Essen und Trinken) zu befriedigen. Auf der Fahrt über die Trogbrücke begann für mich als Gelegenheitsruderer die eigentliche Trainingseinheit, denn ich durfte vom erfahrenen und weisen Wolfgang B. aus M. erfahren, dass es nicht nur Back- und Steuerbord gibt. Ich lernte auch Begriffe und Kommandos wie „1/3 und 2/3“ die einige Fragen aufwarfen. Auch erfuhr ich Rudergeschichten, die mit jedem Schluck Kirschwasser interessanter wurden.
Nach der Schleusung durch das altehrwürdige Schiffshebewerk, welches bei unserem Kölner Gastruderer Entzücken hervorrief, ging es den Abstiegskanal entlang Richtung Hafenbecken. Auf dieser Fahrt durchquerten wir dann noch fix die „Gustavschleuse“ (Erläuterungen gibt es bei Bedarf münflich von mir), fuhren ein paar Meter stromauf und erreichten ca 16.00 Uhr unser Ziel, den Bootssteg des RCM im Hafenbecken wo Ulf uns schon mit Bootshänger erwartete. Murmel ,Tobias und 3 treue Gefolgsleute konnten es nicht lassen und fuhren stromauf zurück zum Bootshaus der Uni. Die Boote waren recht schnell abgebaut und verladen und so konnten wir uns auf unseren Fußmarsch in Richtung Herrenkrug machen. Auf Grund der sportlichen Fitness aller Teilnehmer erreichten wir diesen allerdings viel zu früh. So mussten wir uns die Zeit mit Restbiertrinken, Kastanienweitwurf und Strassenbahnzählen vertreiben bis es endlich 18.30 Uhr soweit war. Die historische Strassenbahn lief ein. Ein zum Zwecke des Heimtransports der Mannschaft extra vom VL organisiertes Gefährt von früher – also aus einer ganz anderen Zeit – historisch eben (wie einige Teilnehmer auch), denn die T A T R A Bahn aus dem Baujahr 1968 gab uns das Gefühl wieder jung zu sein. Vom Herrenkrug aus ging es vorbei am Bimmeldoktor (B ist richtig), als welches das Strassenbahndepot in Cracau bezeichnet wird, in Richtung Simonstrasse. Von dort aus war es dann nur noch ein kleiner Fussmarsch…Wanderrudern eben….bis ins Bootshaus des MRC.
Mit dem Gedanken an das nun folgende Boote abladen, anbauen und putzen, kamen wir „frohgelaunt“ in der Dämmerung gegen 19:15 Uhr dort an. Leider kamen uns die Heinzelmännchen Ulf, Tobias und Murmel dazwischen, sodass wir lediglich noch ein Boot vom Hänger nehmen mussten, der Rest war bereits erledigt. An dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank an alle 3.
Aus meiner Sicht war es ein erlebnisreicher, anstrengender aber vor allem sehr lustiger Tag mit vielen neuen Eindrücken.
Vielen Dank also an den VL Thomas (Murmel) sowie seine Verlobte Anita.
Katrin Wille